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Das Visum (Teil 2 von 3)

Wiederholung: Freitag ist vermutlich ein Feiertag, weshalb ich meinen Pass haben möchte. Mein Ziel: Freundin im 1200km entfernten Nairobi besuchen.

Mittwoch: Ich habe gerade von dem Feiertag erfahren und möchte sobald ich Feierabend habe zum Migration Office. Dazu muss ich aber noch die schriftliche Entschuldigung für Donnerstag schreiben. Aufgrund dieser Formalität verliere ich eine Menge Zeit, sodass ich beinahe nach Hause stürme, das nötigste Packe und sofort den Bus nach Kigali nehme. Für das ganze Wochenende zu packen reicht die Zeit leider nicht. In der Kigali Provinz angekommen wird mir klar, dass der Bus zu langsam ist, ich würde es nicht bis um 17 Uhr schaffen (dann macht das Office zu). Ich steige an einer willkürlichen Haltestelle aus und spring aufs nächste Moto. „Migration Office in Kacyiru, vuba!“ (vuba heißt schnell). Motos sind hier so schon sehr schnell, da sie sich durch die Autos durchschlängeln. um 16:55 komme ich endlich an, 5 Minuten vor offiziellem Ladenschluss. Ich ziehe mir noch schnell ein Ticket, muss aber noch eine weitere halbe Stunde warten, da noch einige vor mir sind. Als ich dran komme, passiert das was eigentlich klar war: „Nein tut mir leid, das ist noch nicht fertig. – Sie brauchen es Morgen? – Oh dann kommen sie einfach Morgen früh wieder“. In seinen Worten schwang ein bisschen Hoffnung mit, ich gebe nicht auf. Ich rufe Lena an, eine deutsche Freiwillige in Kigali die die Woche zuvor das selbe Visaproblem hatte und zur selben Zeit im Office war, weil sie noch ein Gästezimmer frei hat. Ich nutze ihren Laptop um schon mal einen Sitz im Bus zu buchen, für 26800Rwf., fährt um 17:00 Dort habe ich die Nacht verbracht (solltest du das lesen, vielen Dank nochmal dafür!), um

Donnerstag pünktlich um 7 Uhr beim Migration Office auf der Matte zu stehen. Der Officer der mich nun bedient ist kein geringerer als mein bester Freund, der uns bereits letzte Woche nicht das Visa geben wollte. Offensichtlich hat er aber für sein Verhalten doch einen auf den Deckel bekommen, da er bereitwillig sich auf die Scuhe nach meinem Pass macht, obwohl Pässe nur nachmittags abgeholt werden sollen. Und ich warte, und warte, und nach einer halben Stunde fragt der Officer vom Foreigners ID Card Tisch, worauf ich denn warte. Ich erkläre ihm die Situation und er meint ich solle einfach weiter warten. Obwohl von meinem besten Freund immer noch keine Spur ist, werde ich gegen 8:30 zum ID Card Tisch gerufen, um schon mal Fingerabdrücke, das Foto und eine Unterschrift abzugeben. Der Pass sei wohl fertig, man müsse ihn mir nur noch geben. Und ich warte, und warte, und warte. Irgendwann kommen Lena und ihre Mitfreiwillige rein, um sich ebenfalls ihren Pass abzuholen. Der Officer sagt, wir bekommen die Pässe nicht vor 1 Uhr. Empört gehe ich zu ihm und frage, ob es auch meinen betrifft und er nickt. Das war gegen 9:30. Da ich nach wie vor nicht gepackt habe für nach Nairobi zu fahren und nicht genug Geld dabei habe, entscheide ich mich zurück nach Ruhango zu fahren um zu packen. Zweieinhalb Stunden später komme ich dort an, verbringe eine viertel Stunde mit packen um direkt wieder den Bus zurück zu nehmen; bloß keine Zeit verlieren. In der Zwischenzeit schreibt Lisa mir, die ebenfalls ihr Glück versucht hat, dass die Pässe auf gar keinen Fall vor Dienstag fertig sind, laut dem Officer. Meine Stimmung ist im Eimer, die Hoffnung fast verloren aber ich versuche es trotzdem. Es ist halb 3 als ich ankomme, ziehe erneut ein Ticket. Überrascht werde ich von den anderen Freiwilligen aus Gisenyi, die auch für ihren Pass da sind. [Anmerkung außerhalb des Themas: es schüttet gerade wie aus Tonnen. Wellblechdächer wirken defintiv nicht schalldämpfend!]. Sie hatten ihr Ticket schon etwa früher geholt und Druck gemacht, dass der Pass doch endlich fertig werden soll. Schließlich fahren sie 4 Stunden nach Kigali. 3 Uhr: Jemand kommt mit einem Stapel Pässe in den Raum, ich rieche Hoffnung. Tatsache, einer davon ist meiner! Ich freue mich unglaublich. Ich hatte wirklich fast alle Hoffnung verloren, doch 2 Stunden vor Abfahrt habe ich es doch noch geschafft, kaum zu glauben. Sofort mache ich mich auf den Weg zum Bus

Nun fehlt mir nur noch die ID card, die wohl irgendwann in Ruhango am Immigration Office zugestellt werden soll. Lisa hat Pech gehabt, ihr Visa wurde nur bis zum 6.11.2017 ausgestellt, wie auch immer man auf dieses Datum kam. Muss wohl ein Fehler gewesen sein. Bei anderen gab es Buchstabendreher im Namen, letztes Jahr wurden Geschlechter vertauscht oder gar das Visa für 2 Jahre ausgestellt. Dabei muss man doch eigentlich nur Daten abtippen …

Es folgt eine 26-stündige Busfahrt nach Nairobi.

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