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Wir sind „angekommen“! Und die Zeit rennt davon

Ich kann mir nicht wirklich vorstellen, dass der letzte Blogeintrag schon wieder 10 Tage her ist. Mittlerweile vergeht die Zeit hier wie im Flug, leider muss ich sagen. Grund dafür ist wohl, dass meine Mitfreiwillige Lisa und ich nun nicht nur körperlich, sondern auch geistig hier angekommen sind. Das Alltägliche Leben ist keine Herausforderung mehr. Wir wissen wo wir unser Essen kriegen, was es kostet, Moto (Motorrad Taxi) fahren ist kein Problem, genauso wenig wie das Busfahren. Wir haben unseren Stundenplan fertig gestellt, dh. haben einen festen Arbeitsalltag, kennen die Lehrer und wissen an wen wir uns bei welchem Problem wenden können.

Nun, nach dem Visawochenende ist eigentlich nicht viel außergewöhnliches passiert. Ich war auch ganz froh zurück im ruhigen Ruhango zu sein. Wer mich kennt, weiß das ich auf dem Land Zuhause bin und mich hier am wohlsten fühle. Jedenfalls haben wir damit begonnen unseren eigenen Stundenplan zusammen mit Faustin aufzustellen. Erst hier hat sich herausgestellt, in welchen Fächern ich überhaupt eingesetzt werde. Hauptsächlich ist dies Electronics, wobei ich aber auch in Telecommunication, Electricity und Computerscience assistiere. Die Begrifflichkeiten sind auch für mich noch nicht ganz klar, dh. ich kenne die einzelnen Themengebiete bzw. Lehrpläne der Fächer noch nicht ganz. Sollte sich aber ein Fach als unpassend für mich herausstellen, kann ich sicher nochmal wechseln. Achso, 8 Stunden Arbeit pro Tag sind auch für Freiwillige Pflicht.

Ein Lehrer bei dem ich einige Stunde habe, Reverien, unterrichtet Electronics. Er ist, im krassen Gegensatz zu meinem Lehrer vorher ein absoluter Praktiker. Derzeit reparieren wir Yamaha Synthesizer, wobei aber im laufe der Zeit einige weitere Geräte unter die Lupe genommen werden. Während bei uns ganz oft einfach weg geworfen wird, versucht man hier eigentlich grundsätzlich zu reparieren, was allein der Umwelt zu liebe schon sehr gut ist. Hintergrund ist aber eher mangelndes Budget, Verfügbarkeit der Produkte und die hohen Importzölle. Nichts desto trotz halte ich das praktische erlernen von Gerätereparaturen für sehr sehr gut, davon kann sich unser Schulsystem ruhig eine Scheibe abschneiden!

WochenendeUmuganura: Überraschend wird offiziell verkündet, dass am Wochenende Umuganura gefeiert wird, das beinhaltet einen Feiertag am folgenden Montag. Wann wird es verkündet? Freitag davor. Spontanität gibt es hier wirklich überall. Umuganura ist quasi das ruandische Erntedankfest. Wie genau das gefeiert wird, weiß ich nicht, da ich nicht dabei sein konnte. Selbiges gilt für

Umuganda: einen Dreck-Weg-Tag wie in Altrich gibt es hier jeden letzten Samstag oder Sonntag im Monat, verpflichtend. Umuganda und Umuganura sind also zufällig aufeinander gefallen. Umuganda kannte ich bereits vorher, allerdings dachte ich es sei immer Samstags. Ich stelle mir extra den Wecker für 6 Uhr und warte darauf, dass meine Nachbarn sich aufmachen und ich mitkommen kann. Gegen 7 Uhr kommt meine Nachbarin Olive gemütlich aus der Haustüre in einem Kleid das nicht gerade nach Arbeitskleidung aussieht. Sie meint sie ginge Beten. Verwirrt rufe ich andere Freunde und Lehrer an um mich zu informieren, aber irgendwie nimmt niemand ab.

Folgetag, Sonntag, 27.8.: Ich stehe etwas später auf, da ja Wochenende ist. Irgendwann am Morgen kommt Olive nach Hause (meine Zimmerfenster zeigen zum Eingangstor), in Arbeitskleidung. Ich gehe nach draußen und Frage wo sie denn war. Umuganda. Zu diesem Zeitpunkt war ich endgültig verwirrt. Umuganda Samstag oder Sonntag und was ist Umuganura (was ich zu diesem Zeitpunkt immer noch nicht wusste). Sie erklärt mir: an welchem Tag Umuganda stattfindet, hängt vom eigenen Glauben ab. Katholiken arbeiten Samstags, die Adventisten Sonntags. Wer errät zu welcher Kirche sie und alle anderen Freunde und Lehrer gehören? Tipp: APARUDE bedeutet Association des parents Adventist de Ruhango usw. Gut, nächstes mal bin ich besser vorbereitet.

Montag haben ich und Lisa es endlich zum ersten Volleballspiel mit Theo geschafft. Das ist sehr lose organisiert. Man trifft sich einfach jeden Tag um 16 Uhr am selben Volleyballfeld. Wer kommt, der kommt; wer nicht, der halt nicht. Wir beide, absolute Anfänger, haben uns zwar recht blöd angestellt neben den anderen ziemlich guten Spielern, aber es hat Spaß gemacht. Ich denke ich werde häufiger dorthin gehen, wenn ich Zeit habe.

Mittwoch: Überraschung! Freitag ist vielleicht wieder ein Feiertag, so etwa zu 80%. Ob dem so sein wird, wird durch ein muslimisches Kommittee durch Beobachtung des Mondes bestimmt, kein Witz. Dieser Tag heißt offiziell Eid El Haj. Um nicht erneut ein verlängertes Wochenende ungenutzt zu lassen, habe ich mich sofort nach der Schule auf den Weg gemacht, um meine Pass mit Visum wieder zu bekommen. Denn ohne Pass, komme ich quasi nirgendwo hin.

Weiter geht es im nächsten Blogeintrag: Visum Teil 2 von …

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