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Urlaub in Kibuye/Kivusee

Update: Die Bilder sind nun in der Galerie „Kibuye/Kivusee“ verfügbar.

Eine Woche nachdem ich mit meiner Freundin fünf Tage am Kivusee im Westen des Landes war, ist es an der Zeit hier mal etwas zu schwärmen.

Lake Kivu ist nicht nur einer der einzigen Süßwasserseen Afrikas in denen man schwimmen kann, ohne sich Gedanken um Billharziose, Krokodile oder andere unangenehme Mitbewohner machen muss. Er ist dazu noch natürlich vulkanisch von unten geheizt (Geothermalenergie) und hat eine atemberaubende Hügellandschaft um sich herum, wodurch man Kilometerweit in die Ferne schauen kann. Die Region ist für ruandische Verhältnisse noch relativ stark natürlich bewachsen (im Gegensatz zum radikal gerodeteten Ruhango) und es gibt viele kleine Inselchen und Buchten.

Die Stadt in der wir waren liegt direkt am See und ist sehr ruhig und wenig touristisch überlaufen, das trifft eher auf die Stadt Gisenyi/Rubavu zu, wo die anderen Freiwilligen meiner Organisation wohnen. Gerade diese Ruhe hat uns beiden sehr gut gefallen, auch wenn es weniger Ausgehmöglichkeiten, Sehenswürdigkeiten oder Auswahl beim Essen gibt, als in den größeren Touristenzentren.

Die Dinge die wir aber machen konnten, waren aber wirklich sehr schön. Darunter:

  • Bootstour: für 25000 (evtl. nach verhandeln weniger) bekommt man eine private dreistündige Bootstour, bei der man selbst wählen kann, wohin man möchte. Wir haben uns für diese Insel entschieden:
    • Eine, auf der es viele Affen gibt. Einer kam sogar auf unser Boot und hat eine Banane gefuttert, die unser Bootsführer ihm gegeben hat
    • Napoleon Island, welche von massig Fledermäusen besiedelt ist und es sogar Kühe gibt. Kühe? Ja! Diese schwimmen ganze vier Stunden (!) ihrem Cowboy in seinem Boot hinterher und werden später wieder abgeholt.
    • Eine Insel, bei der man guten schwimmen kann, da sie einen recht guten Strand hat.
  • Museum of Natural History: das hat erst vor wenigen Jahren geöffnet und man sieht sehr deutlich, wen man sich zum Vorbild genommen hat beim Bau und vor allem der Einrichtung. Ich kam mir vor, als wäre ich kurzzeitig zurück nach Deutschland versetzt worden. Sogar einige Beschriftungen und Schilder waren teilweise mit deutschen Übersetzungen versehen. Wen wundert es, das draußen am Schild das Emblem der deutschen Botschaft gedruckt ist? Es war jedenfalls recht interessant, besonders der Teil der traditionellen ruandischen Heilkunde! Der Eintritt war für mich als Resident frei.

Eigentlich wollten wir noch zu einem 100 Meter hohem Wasserfall, doch da hat das Wetter leider nicht mitgespielt. Aber damit haben wir gewissermaßen gerechnet, denn wir sind bekanntlich mitten in der kurzen Regenzeit.

 

Wissenswertes zum Kivusee:

  • Im Westen Ruandas
  • Grenze zur Demokratischen Republik Kongo verläuft durch den See
  • Mitten im ostafrikanischen Grabenbruch
  • 2700 km² Fläche (Max Ausdehnung: 89×48 km)
  • Max Tiefe: 480m
  • Höhe: 1460m
  • Mount Nyiragongo, einer der aktivsten Vulkane der Welt, liegt direkt daneben (nördlich im Kongo)

Er ist einer drei einzigen „explodierenden Seen“ der Welt, die anderen beiden (Lake Nyos und Lake Monoun) liegen in Kamerun. Explodierend (im Fachjargon „limnic eruption“), weil durch die vulkanische Aktivität sich immer mehr Gas (Methan und CO2) am Boden sammelt, während der Druck des Wassers zu hoch ist, um es direkt aufsteigen zu lassen. Wie man sich vorstellen kann, ist dieses „Fass“ irgendwann voll. Was dann passiert, hat man in den siebzigern am Lake Nyos gesehen und funktioniert wie beim Öffnen einer Sprudelflasche: geringe Mengen Gas steigen langsam auf, die aber größere Mengen in einer Kettenreaktion mit sich ziehen. Folge ist nicht nur ein möglicher Tsunami, sondern die noch deutlich folgeschwerere Gaswelle. Weil diese Gase schwerer sind als Luft, breiten sie sich unsichtbar wie Wasser im umliegenden Gebiet aus und erstickt sämtliche Lebewesen, die davon erfasst werden. Glücklicherweise ist Lake Nyos 2000 mal kleiner als Lake Kivu und es leben deutlich weniger Menschen um ihn herum.

Seit diesem Vorfall hat man die Möglichkeiten untersucht, wie man eine solche Katastrophe in Zukunft verhindern kann, besonders im Fall des Lake Kivu, da mehrere Millionen Menschen von einer solchen Katastrophe betroffen währen. Die Lösung für den Lake Kivu ist theoretisch einfach und eine Win-Win Situation. Man pumpt das methanhaltige Wasser aus der Tiefe an Land, extrahiert das Methan, verbrennt es und gewinnt daraus Energie. In der Praxis war dies jedoch eine wahre Herausforderung, da ein solches Projekt in der Form noch nie existierte. Außerdem ist es schwierig zu klären, ob das Abpumpen des Methans tatsächlich ausreicht, um eine „limnic eruption“ abzuwenden.

Als Auslöser für eine Eruption vermutet man verschiedene Möglichkeiten:

  • Übersättigung von Gas
  • Erdrutsch
  • Erdbeben
  • Vulkanausbruch
  • Sogar Wind oder Regen könnten ausreichen
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