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Vampire in Ruanda (aka Blutspenden)

Vergangenen Donnerstag sind die Leute vom RBC (Rwanda Biomedical Center) zu meiner Schule gekommen, um Blutspenden zu sammeln. Das wurde vorher angekündigt, hab’s nur nicht mitbekommen. So wurde ich davon etwas überrascht.

Ich wusste gar nicht, dass Blutspenden überhaupt hier so eifrig gesammelt werden. Die Ärzte fahren jeden Tag in der Woche von Ort zu Ort, bis in die letzte Ecke; das war das erste, was mich beeindruckt hat. Ich unterhielt mich kurz mit dem Chefarzt, der ziemlich gut Englisch sprach. Er hat wirklich Ahnung davon, das habe ich schnell gemerkt, also entschied ich mich spontan, auch etwas des kostbaren Guts abzugeben.

Internationale Standards

Man glaubt es kaum. Sonst läuft in Ruanda fast nichts nach Standard, aber die Blutspende, die war eine 1:1 Kopie davon, wie ich es in Deutschland erlebt habe.

  1. Papierkram ausfüllen. Das war hier nur ein Doppelseitig bedrucktes DIN A4 Blatt, wo man u.a. gesundheitliche Probleme angeben muss. Wer in Deutschland schonmal Blutspenden war weiß: Papierkram dauert länger als die Spende. War leider zu dem Zeitpunkt nur auf Kinyarwanda vorhanden, aber der Chefarzt hat mir alles gut übersetzt.
  2. Kurzer Check von Gewicht, Blut und Puls.
  3. Eigentliches Spenden. Aus Kostengründen bringen werden die teuren Maschinen zur Blutentnahme nicht überall mit hingeschleppt, sondern man vertraut dem Blutdruck, dass alles schön in den 500ml Beutel läuft.
  4. Ausruhen. Weil es nicht genug liegen gibt, bleibt man einfach auf der selben, auf der man auch gespendet hat.
  5. Erfrischung. Cola/Fanta und etwas zu essen gibt es umsonst.

Also fast genauso wie in Deutschland. Das verwendete Material wirkte gut und es wurde sehr stark auf Hygiene geachtet. Laut Packung kamen die Materialien entweder aus Belgien oder China. Alles okay, nur die Kanüle merkte man etwas mehr beim rein stecken und raus ziehen.

Es wurden auch zwei  gesonderte Blutproben für’s Labor genommen, um mein Blut auf Infektionskrankheiten zu prüfen. Sollte etwas gefunden werden, so wird man darüber informiert und es wird geholfen, eine angemessene Behandlung zu erhalten.

Auf einzuhaltende Ruhepausen, ausreichendes Gewicht und Mindestalter wird Wert gelegt, wie in Deutschland. Die Fragen waren alle die gleichen. Einzig gefehlt hat die Frage, wieviel Wasser ich denn an dem Tag getrunken habe.

Bereitschaft

Leider ist gerade Examenphase, weshalb weniger Schüler gespendet haben. Ansonsten Spenden aber mehr, als ich es vorher eingeschätzt hätte. Wie überall gibt es auch hier die Leute, die vor allem Angst vor der Nadel haben. An dem Können und der Professionalität zweifelt jedoch fast keiner. Nur mein Nachbar war skeptisch, ob das Blut denn wirklich alles eingesetzt wird. Meine Meinung: und selbst wenn was „verloren geht“ (aus welchem Grund auch immer), hat man immer noch was gutes getan.

 

Dieser Beitrag kann auch als Erinnerung an die eigene Blutspende in Deutschland verstanden werden 😉

Die nächsten Termine findet man im Internet beim DRK.

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